Zählen lernen im Alltag — ein Tipp für die Adventszeit

­Ein Adventskranz ist eine ebenso schöne Gelegenheit zum Zählen lernen wie ein Plätzchenteller, Mandarinen futtern oder Nüsse knacken. Hier kommen ein paar einfache Tipps.

2 und 1 Kerzen — das sind zusammen 3 Kerzen!

Wir können zählendem Rechnen früh vorbeugen, indem wir NICHT einzeln abzählen sondern einfach an das angeborene Mengenverständnis von „1, 2, 3, viele“ anknüpfen. Kinder können von Natur aus bis zu 3 Dinge simultan als eine Menge erfassen/sehen. Alles darüber hinaus ist erst mal „viele“.

Sie wissen bzw. sehen also direkt, dass auf einem Teller 3 Plätzchen liegen, auf dem anderen 2 Plätzchen, sogar dass es 1 mehr/weniger ist. Nur haben diese Mengen noch keinen Namen, das lernen Kinder erst mit der Zeit. (Das soll an dieser Stelle reichen, mehr dazu hier.)

Nutzen wir alle Gelegenheiten, diese Mengen im Alltag bei ihren Namen zu nennen!

Zum Beispiel so, am dritten Advent: „2 Kerzen hatten wir schon angezündet, heute kommt noch eine dazu, dann brennen 3 Kerzen. Eine Kerze bleibt übrig für nächste Woche.“
Statt: Heute brennen 1,2,3 Kerzen. Wir haben 1,2,3,4 Kerzen auf dem Adventskranz. So können die Kerzen nämlich schnell zur Nummer 1,2,3,4 werden ohne zu verstehen, dass die Gesamtmenge gemeint ist.

Unsere Chance beim Plätzchenteller oder mit Mandarinenstückchen: „Jeder bekommt 2…“ statt „jeder bekommt 1,2…“ Oder: „Jeder bekommt 2 und nochmal 2, das sind dann 4.“

So lernen Kinder,

  • dass Mengen Namen haben,
  • dass sie aus verschiedenen Dingen bestehen können (Plätzchen, Mandarinen, Teller…),
  • dass sie sich aus anderen Zahlen zusammensetzen/in sie zerlegen lassen (2 und noch mal 2 Plätzchen sind 4 Plätzchen,
  • dass es ein Muster gibt von immer eins mehr

Achtung: Kinder brauchen also erst einmal Zeit, um all das für die Zahlen bis drei zu verstehen und zu verinnerlichen!

Ein Apfel ist nämlich immer ein Apfel. Die Zahl drei kann aber genauso 3 Äpfel meinen wie 3 Teller, 3 Häuser, die Hausnummer 3, die dritte Kerze, 3 Meter, 3 Tage …. Das ist schon ganz schön komplex!!

Außerdem ist unser prähistorisches Gehirn mit 1,2,3, viele eigentlich zufrieden. Zum Glück wollen Kinder aber auch mehr lernen, denn wir nutzen ja auch größere Zahlen ständig. Allerdings gelingt das nur, wenn Kinder auf ihre Weise in dieses Verständnis hineinwachsen können, am besten im gemeinsamen Spiel und Gespräch.

—> Genau zu solchen Gesprächen lädt übrigens auch mein Buch Mein Garten ist ein Viereck durch seine Bilder und Reime ein. Demnächst gibt es eine erweiterte Neuauflage mit sechs Seiten Hintergrundinfos und Tipps, Ausmalbildern, plus PDF für noch mehr Malen und Basteln. Ich kann’s kaum erwarten!

Lust auf mehr?

Hier ist ein Beitrag mit mehr Informationen rund um die Chancen von Mathe mit Kinderaugen.

Und hier gib es ein kostenloses Probierset zum Kennenlernen der Zahlenland-Idee als PDF. Damit Sie und Ihr Kind einfach mal ausprobieren können wie es ist, wenn die Zahl Eins ein Zuhause hat genau wie wir …

Es ist mir ein Anliegen, dass Kinder gleiche Startchancen haben, die schöne Kindheit zu erhalten, Eltern Und ich weiß, wie schön und einfach das sein kann.

Ihre Barbara Schindelhauer

barbara.schindelhauer@ifvl.de
https.ifvl.de